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Wiedereinführung einer historischen keltischen Schutzhecke

Das Gelände genannt “Am Büchel” in RECHT ist seit geraumer Zeit und in regelmässigen Abständen Gegenstand historischer Beobachtungen :

Esser, 1868 (78) = Kreisblatt Malmedy, 1886 (78)
Esser, 1881, p. 346 = Kreisblatt Malmedy 1881 (31) ou (75)
Keufgens, 1923-29 = Pfarrchronik
Reiners, 1935, p. 396 = Die Kunstdenkmäler Eupen-Malmedy, Düsseldorf
De Walque, 1963, p. 82 = Le sourire de la « Jocunda Fania » a-t-il livré son secret ? H.F., 1963, p. 72-91 et 118-141
De Walque, 1973/75, p. 20 = Les limites mérovingiennes de l'abbaye de Stavelot-Malmedy, B.F.St.M.V., 37-39, 1973/1975 (ou Folklore Stavelot-Malmedy 31, 1967, p.5-84 ?)
Christophe, 1969, p. 10 = Les limites primitives du territoire de l'abbaye de Stavelot, Le pays de Saint-Remacle (P.S.R.) 8
Gillet, 1969/70, p. 158 = Les gisements aurifères de Belgique, B.C.W., 21
Graff, 1970, p. 19 = Vielsalm (Marche-en-Famenne Luxembourg. - L'oppidum du […] et les exploitations aurifères gauloises en Ardenne, R.C., 10
Jenniges, 1986, p. 170 = Münzen, Scherben, Steine : Ein Beitrag zur Siedlungs- und Wüstungskunde im Gebiet zwischen Venn und Schneifel, St.Vith

Es wird davon ausgegangen, dass der Bereich neben der heutigen Ochsenbaracke sehr früh besiedelt war und dies, über mehrere Siedlungsorte. Der Aushub von Erz und Edelmetallen wurde über Jahrhunderte hinweg beständig betrieben.

Der Historiker Hubert JENNIGES spricht hier vom Dorf “Audastviler” bzw. “Molfen”, dessen Spuren voraussichtlich bis zum heutigen “Rechter Weiher” reichten. Weiter, gemäss den Historikern, wurde der dortige bewaldete Hügel mit grosser Wahrscheinlichkeit als Ausblickspunkt, ggf. als befestigte Wehranlage bei etwaigen Angriffen genutzt. Überfallene Siedlungen waren zu dieser Zeit keine Seltenheit, da bei den Kelten das Recht des Stärkeren galt.

Betrachtet man die Satellitenaufnahme des bewaldeten Hügels “Am Büchel” genauer, so kann man auf der Parzelle Nr. 69x eine viereckige Struktur mit verwinkeltem Zufahrtsweg Richtung Süden erkennen. Im Wald bestehen diese Strukturen aus tiefen Gräben. Die Historiker gehen davon aus, dass hier eine sogenannte “keltische Viereckschanze” gestanden hat. Das angelegte Grabensystem wurde mit Holzpalissaden befestigt. Der Zugang empor wurde durch mehrere Ringe bestehend aus Dornenhecken zusätzlich verperrt.

Begeht man diesen Wald heute, so kann man noch stellenweise diesen lang gezogenen Dornenheckensaum wiederfinden. Derartige Wehranlagen sind in der Schweiz, Süd-Deutschland, Frankreich bis hin zu unserer Gegend weit verbreitet.

Eine Besonderheit der Rechter Anlage ist, dass sie wie ein grosses Ohr funktionniert. Sitzt man im inneren des Grabensystems, so kann man genau hören, was sich wo unterhalb des Hügels abspielt und dies, ohne speziell dort hinschauen zu müssen. Dies könnte die ausnahmsweise südliche Öffnung der Anlage erklären.

Insgesamt, kann durchaus davon ausgegangen werden, dass im Bereich des heutigen “Rechter Weiher” und insbesondere auf dem Hügel genannt “Am Büchel” vorrömische Aktivitäten stattgefunden haben, die vermutlich am Ursprung der verschiedenen Siedlungsphasen standen.

Aufgrund der vorstehenden Gegebenheiten und sich beziehend auf den in den Statuten der VoG. Fischereigesellschaft Rechter Weiher verankerten Zielsetzungen, können hier zwei Aspekte zu einem tragfähigen Projekt verknüpft werden :

a) der historische Aspekt des Geländes;
b) die Zielsetzung der VoG. Fischereigesellschaft Rechter Weiher, die Artenvielfalt auf besagten Gelände zu fördern und zu schützen.

Durch die Neueinführung einer historischen keltischen Hecke wird der Hügel am Ort genant “Am Büchel” sich binnen weniger Jahre in einen idealen Schutzraum in der Brutzeit und während der Aufzucht der Nestlinge entwickeln.

Die Anpassungen erfolgen unter Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort und dies, ohne einen Kahlschlag auf dem gesamten Hûgel vornehmen zu müssen. Diese Rückführung in den ursprünglich geschichtlichen Zustand ergänzt bestens das Gesamtkonzept der naturnahen Gestaltung am "Rechter Weiher".

Die historische keltische Schutzhecke besteht grösstenteils aus zweigriffeligem Weissdorn und Schlehen. Zur Förderung der Artenvielfalt wird sie stellenweise zusätzlich durch andere Straucharten ergänzt um das Futterangebot für die Tierwelt, über das gesamte Jahr hinweg, bestmöglich zu gestalten.

Die Hecke wird ringförmig, um die oben befindliche Wehranlage herum, angelegt. Die Gesamtlänge der zwei (2) anzulegenden Ringe beträgt achthundert (800) Meter. Es wird in drei (3) Reihen mit jewels drei (3) Sträuchern pro Meter gepflanzt.

Die hier vorgeschlagene Massnahme fördert die Artenvielfalt erheblich, da scheue und seltene Arten auf ruhige Lebensräume angewiesen sind. In einigen Jahren können dann hier eigens durch die Fischereigesellschaft eingerichtete Beobachtungsposten bezogen werden, die unseren Schulen, dank moderner Aufnahmetechniken, konkretes Anschauungsmaterial liefern werden.

Unsere Partner bei der Verwirklichung dieses Projektes sind die Gemeinde Sankt Vith (Eigentümerin des Geländes) sowie der Öffentliche Dienst der Wallonie, Forstamt Sankt Vith.